Ein Viertel für die Bildung

  • Matthias Wagner-Uhl
  • NETZWERK POLITIK

Ein Viertel für die Bildung

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Ein Viertel für die Bildung

Mit ihrem Sondierungspapier zu den Koalitionsverhandlungen wollen CDU und Grüne mit Entschiedenheit nachholen, was in den letzten Jahren fehlte. Doch das Thema Bildung als Grundlage aller Veränderung kommt dabei zu kurz!

Die Zeichen in Baden-Württemberg stehen auf Wandel. Der Zukunftsentwurf der künftigen Regierungsparteien setzt auf Innovationen, Tatkraft und Transformation. Zugleich klammert das Sondierungspapier einen zentralen Lebensbereich weitgehend aus: überfällige Weiterentwicklungen im Bildungsressort sind bisher nicht vorgesehen. Der Anschluss der baden-württembergischen Schulwelt an das 21. Jahrhundert scheint vorerst abgesagt.

Von den elf Millionen Menschen in Baden-Württemberg gehen 1,1 Millionen zur Schule. Diese Kinder und Jugendliche haben rund 1,5 Millionen Eltern. Dazu kommen rd. 70.000 Lehrer*innen mit ihrem Anhang und alle anderen Menschen, die in der Schulwelt arbeiten. Ein Viertel der Menschen im Land lebt täglich Schule! Hier spielt die Musik einer Alltagspolitik, die die Menschen direkt in ihrem Leben berührt.

Trotzdem pflegen die Medien das Narrativ, das Kultusministerium wäre ein Ressort, mit dem kein Blumentopf zu gewinnen sei. Was macht das mit den Menschen an den Schulen im Land, die mit viel Einsatz und Herzblut seit über einem Jahr die Schule@Corona managen? Und die schon davor unter teilweise schwierigsten Bedingungen versucht haben, auch im Südwesten eine Schule des 21. Jahrhunderts praktisch umzusetzen. Diese Menschen fühlen sich ignoriert, gedemütigt und in ihren Bemühungen geringschätzt. Und dabei warten viele davon nur darauf, anzupacken und ihre Kraft und ihre Ideen für eine Verbesserung unseres Schulsystems einzusetzen!

Die progressiven Kräfte an den Schulen im Land sind seit Jahren der Motor schulischer Qualität. Sie sorgen mit ihrer Visionskraft, ihrer Energie und ihrem persönlichen Einsatz dafür, dass Bildungsgerechtigkeit, Schulentwicklung und digitale Transformation an den Schulen überhaupt stattfinden. Die baden-württembergische Schulpolitik braucht genau diesen Innovationsgeist, eine Aufbruchsstimmung und den Willen zu einer Vorwärtsstrategie. Nur in diesem Spirit können unsere Schulen ihren unersetzlichen Zukunftsbeitrag leisten.

Innovation und Veränderung kann man nicht verordnen. Sie müssen Entfaltungsräume finden, Resonanz erzeugen, Menschen gewinnen. Die Zahl jener, die auf das Startsignal einer gerechten und zukunftsfähigen Schulwelt BW warten, ist größer, als sich viele Politiker*innen träumen lassen. Ein mutiges Denken in Themenfeldern, Projektpaketen und modernen Kooperations- und Kollaborationsformen kann den überfälligen Kulturwandel im Kultusbereich anstoßen. Viele Menschen im System Schule warten darauf.

Was es dafür braucht, ist eine Top-Etage des Kultusministeriums mit profunder System- und Sachkenntnis, dazu Gespür für die Menschen, ein Händchen für Kommunikation sowie der Glaube an die Wirksamkeit professioneller Prozessbegleitung. Vor allem bedarf es aber einer Persönlichkeit, die Veränderung und Fortschritt als Basis von Zukunft begrüßt und ermöglicht. Und die Lust hat, die Gestaltungsaufgabe Kultuspolitik als Teamsport mutig und gemeinsam mit anderen entschieden zu betreiben.

Bildung heute für die Welt von morgen – Handlungsimpulse:

1.    Innovative Bildung für alle, statt Insellösungen. 

2.    Veränderte Ausbildung Lehrkräfte und Schulleitungen. 

3.    Moderne Klassenzimmer – lebendige Lernräume.

4.    Zukunftsfähigkeit und Skills des 21. Jahrhunderts.

5.    Neue Ansätze für Abschlüsse. 

6.    Evidenzbasierte Steuerung von Schulen und Schulqualität. 

 

Matthias Wagner-Uhl

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