Schulentscheidung: Preußische Untertanen oder visionäre Erfinder

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Schulentscheidung: Preußische Untertanen oder visionäre Erfinder

Pressemeldung: Schulentscheidung - Preußische Untertanen oder visionäre Erfinder

 

Die Sondierungsergebnisse von Grünen und CDU setzen auf Innovationen, Tatkraft und Transformation. In Schulen, die seit Dekaden weitgehend unbeweglich sind und statisch gesteuert werden, können sich die dafür dringend benötigten Qualitäten allerdings kaum entfalten. Die neue Landesregierung muss die Schultüren endlich für die Zukunft aufstoßen und damit Kindern und Land eine echte Chance geben!

„Die Diskrepanz zwischen dem, was in Schulen heute üblich ist und was in der Wirtschaft passiert und gebraucht wird, ist enorm“, sagt Matthias Wagner-Uhl, Vorsitzender des Vereins für Gemeinschaftsschulen BW e.V., und fragt: „Woher sollen das innovative Potenzial für die Transformation und die innovativen Ansätze für den Klimaschutz herkommen, wenn man Kindern in den Schulen das Denken eher abgewöhnt?“ Die vielbeschworenen Start-ups z. B. werden vor allem von Leuten gegründet, die aus den vorgegebenen Strukturen ausbrechen, weil sie sich dort nicht entfalten können.

„Die baden-württembergische Schulpolitik braucht Innovationsgeist, Aufbruchsstimmung und ab sofort den Willen zu einer Vorwärtsstrategie, denn unsere Schulen haben mit der Lebensrealität der Menschen und den Anforderungen der Wirtschaft immer weniger zu tun“, fordert der Vereinsvorsitzende. Jetzt sei der Zeitpunkt, um den Anschluss zu erfolgreichen Bildungsnationen wiederzufinden. Einen eklatanten Rückstand bescheinigen diesbezüglich nicht nur internationale Vergleichsstudien, sondern auch reputierte Bildungsforscher:innen hierzulande.

Eine leistungsorientierte gerechte Schule des 21. Jahrhunderts vermittelt gleichermaßen solides Wissen wie jene persönlichen Qualitäten, die den Menschen in den Jobs von morgen einen Vorsprung vor computerbasierter Wertschöpfung ermöglichen. Das Resultat sind Denker:innen und Macher:innen, die unser Land voranbringen. Denn: Kommunikation, Zusammenarbeit, kreatives Potenzial und freies kritisches Denken müssen von klein auf erlernt und geübt werden.

„Die Wirtschaft steckt viel Energie in Diversity-Programme und zerschlägt Silo-Strukturen – in der Schulwelt sortieren wir die Kinder auseinander und lassen sie spüren, dass einige mehr wert sind als andere“, rügt Wagner-Uhl, „was dies mit dem Selbstbild junger Menschen macht, liegt auf der Hand“. Bei Bosch, Daimler & Co. setzt man auf Holacracy, Schwarmorganisation und agile Methoden, um jene kreativen Potenziale zu heben, die Unternehmen für ihre Transformation in der VUCA-Welt so bitter brauchen. In den meisten Schulen hingegen werden die Skills des 21. Jahrhunderts genau wie die 4K (Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken) belächelt oder gar bekämpft.

Eine starke Wirtschaft braucht die beste, zukunftsorientierte Bildung, wie sie die Gemeinschaftsschule schon seit fast zehn Jahren realisiert. Es ist eine Frage von Prioritäten, findet Vereinsvorsitzender Wagner-Uhl: „Preußische Untertanen-Schmiede oder Impulsgeber für visionäre Zukunftstechnologien – wir müssen uns in Baden-Württembergs Bildung endlich entscheiden!“

 

Matthias Wagner-Uhl

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