Vorfahrt für digitale Gemeinschaftsschule

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Nach den aktuellen großen Erfolgen baden-württembergischer Gemeinschaftsschulen beim Deutschen Schulpreis, sind auch dieses Mal wieder zwei Gemeinschaftsschulen BW unter den Top-Nominierten der renommierten Auszeichnung. Damit zeigt sich die Schulart erneut als leistungsfähige und lebensnahe Schule der Gegenwart und Zukunft.

„Wir freuen uns, dass es mit der Blautopf-Schule in Blaubeuren und der Alemannenschule in Wutöschingen gleich zwei Gemeinschaftsschulen unter die 18 Finalisten in der diesjährigen Corona-Sonderedition des Deutschen Schulpreises geschafft haben“, sagt Matthias Wagner-Uhl, Vorsitzender des Vereins für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg e.V. und gratuliert den Nominierten herzlich.

Dass dies zugleich die beiden einzigen Schulen aus dem Südwesten sind, die die Hürden ins Finale genommen haben, sei genau wie die Beteiligung zahlreicher anderer Gemeinschaftsschulen kein Zufall: „Wo Leidenschaft für unser Metier mit kreativem und innovativem Potenzial sowie der Bereitschaft, sich selbst auch beständig weiterzuentwickeln zusammentreffen, entsteht gute Schule – davon profitieren vor allem die Kinder, die diese Schulen besuchen können“, sagt Wagner-Uhl. „Wir wissen außerdem, dass auch an anderen Gemeinschaftsschulen, die sich nicht um Preise bewerben, preiswürdige Arbeit im Interesse aller Schulbeteiligten geleistet wird.“

Bei aller Freude sei eines dringend festzuhalten: „Diese Schulen haben sich nicht wegen der Aktivitäten aus der Kultusverwaltung und allen voran der noch amtierenden Kultusministerin diese tolle Anerkennung erarbeitet, sondern sie sind diesen exzellenten Weg gegangen, trotz des hochschwierigen Führungsgeschehens aus dem Hause Eisenmann.“ Schon im letzten Frühjahr war klar, dass es von den Gemeinschaftsschulen im Land bei der Schule@Corona und dem digitalen Lernen und Unterrichten viel zu lernen gibt. „Die Kultusministerin hat sich entschieden, diesen Schatz zu ignorieren und auf eine koordinierte Qualitätsoffensive in diesen schwierigen Zeiten zu verzichten – viele Schulen hätten sich durch die Orientierung an anderen, die bereits einen oder mehrere Schritte weiter sind, wesentlich schneller und vielleicht sogar besser auf die Pandemiesituation einstellen können“, sagt Wagner- Uhl. Doch die Ministerin habe darauf verzichtet, den Schulgemeinschaften und Schüler:innen im Land diesen Schatz zu erschließen: „Da war es wichtiger, die Illusion zu verbreiten, dass wir Schulen einen ‚Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen‘ fahren könnten und dass Kinder und Schulen im Infektionsgeschehen keine Rolle spielen“, kritisiert der Pädagoge.

Den Preis für diese tragische Fehleinschätzung zahlen seit vielen Monaten die Schülerinnen und Schüler sowie alle, die täglich das Beste aus dem zurzeit hochschwierigen Schulbetrieb machen: „Die Betroffenen müssen mittlerweile seit einem Jahr unter Pandemiebedingungen und mit großen Einschränkungen der Möglichkeiten von Schule lernen und arbeiten – für ein Innovations-Land wie Baden-Württemberg ist das peinlich und eine Schande“.

Die Nominierungen zum Deutschen Schulpreis 2021 zeigen, dass es auch anders möglich ist. Nun heißt es, den beiden Schulen weiter die Daumen zu drücken. Schon jetzt profitieren die Nominierten von dem hochklassigen Entwicklungs- und Austauschnetzwerk, welches rund um den Preis entstanden ist. Über die Finalisten hinaus wurde sechs weitere Gemeinschaftsschulen für die renommierte Auszeichnung nominiert. Damit sind acht der 14 baden-württembergischen Aspiranten Gemeinschaftsschulen, insgesamt bogen 121 Schulen auf die Zielgerade ein. Der eigentliche Preis wird am 10. Mai von Bundeskanzlerin Angela Merkel verliehen.

Der Gemeinschaftsschule wurden die Kriterien ausgezeichneter Schule, wie sie der Deutsche Schulpreis in einem aufwändigen Beurteilungsprozess heranzieht, mit in die Wiege gelegt: Jede Schule, die sich in Baden-Württemberg zur Gemeinschaftsschule weiter entwickelt, wird an diesem ausgewiesenen Gütesiegel gemessen.

Matthias Wagner-Uhl, Vorsitzender